Wodan

Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit

Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit gehören zweifellos zu den faszinierendsten Bildzeugnissen der gesamten germanischen Kulturgeschichte. Mit ihrem Auftreten im Laufe des späten 5. Jahrhunderts beginnt ein neues, bildfreudigeres Zeitalter. Im Gegensatz zu den vorangegangenen, äußerst bildarmen Epochen der Vorrömischen Eisenzeit und der Römischen Kaiserzeit finden sich nun – den Goldbrakteaten zum Dank – erstmals figürliche Darstellungen in hoher Qualität und großer Anzahl. Der Ursprung dieses Wandels lässt sich eindeutig im Süden verorten: Es ist Rom, die mächtigste und langlebigste Supermacht in der Geschichte Europas.

Eine altsächsische Wodan-Darstellung nördlich von Bremen

Nordwestlich von Bremen, direkt an der Mündung der Hunte in die Weser, befindet sich die Stadt Elsfleth (siehe Karte Abb. 1), die unter Archäologen seit einigen Jahren für Aufmerksamkeit sorgt. Dort, auf einem unscheinbaren Acker im Bereich des ehemaligen Uferwalls treten in regelmäßigen Abständen äußerst interessante Funde zu tage. Neben einer großen Menge Keramik sind es insbesondere die zahllosen Metallfunde, die den “Hogenkamp” genannten Fundplatz auszeichnen. Einer der beeindruckendsten Funde der letzten Jahre ist ein silberner Gürteldorn mit einer auf den ersten Blick unscheinbar wirkenden Gesichtsdarstellung (Abb.

Wodan und die skandinavischen Kriegsfürsten

Die überragende Rolle Wodans als Allvater der altnordischen und insbesondere eddischen Überlieferung ist heute für die meisten eine Selbstverständlichkeit, eine altbekannte Tatsache. Doch genau wie sich das Heidentum im Laufe der Jahrhunderte immerzu in Symbiose mit Kultur und Gesellschaft verändert hat, so war auch die Rolle des Wodans im steten Wandel. Wie aber wurde er zu dem alfǫðr Óðinn der späten Wikingerzeit und wie war seine Stellung in den Jahrhunderten davor?